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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 07.03.2024:

„Hier werden Dokumente der Frauengeschichte und Geschichte der deutschen Frauenbewegung gesammelt.“

Das Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF)
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Bildrechte: Gordon Johnson auf Pixabay

Das Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF) in Kassel ist ein Forschungsinstitut und Dokumentationszentrum zur Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Es dokumentiert Frauengeschichte und Geschichte der deutschen Frauenbewegung aus der Zeit von 1800 bis zum Ende der 1960er Jahre und ist wegen seines großen Engagements, das weit über die Pflege von Archiv und Bibliothek hinausgeht, schon mehrfach ausgezeichnet worden.


Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Am Internationalen Frauentag, der auch Weltfrauentag oder Frauentag genannt wird, treten Frauen weltweit für ihre Rechte und gegen Diskriminierung von Frauen ein. Entstanden ist der Frauentag auf die Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Der erste Frauentag fand am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird der Tag am 8. März gefeiert. In allen Bundesländern finden rund um dieses Datum vielfältige Veranstaltungen statt. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag.

Das Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF)
Frauengeschichte und Geschichte der deutschen Frauenbewegung werden in Deutschland vom Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF) in Kassel aufbereitet. Das AddF wurde vor genau vierzig Jahren - am 8. März 1984 - eröffnet und sammelt, archiviert und sichert Dokumente aus der Zeit von 1800 bis zum Ende der 1960er Jahre. Am 8. März 2003 wurde die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung ins Leben gerufen, die seit 2005 auch die Trägerschaft des AddF übernimmt und verwaltet. Gefördert wird das Archiv der deutschen Frauenbewegung vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Stadt Kassel. Der 1992 gegründete Förderverein „Freundinnen des Archivs der deutschen Frauenbewegung“, ein bundesweiter Förderkreis von über 170 Frauen aus den Bereichen Wissenschaft, Journalismus, Literatur, Politik und Bildung, unterstützt die Arbeit des AddF durch regelmäßige Spenden.

Quellensicherung im Archiv
Seit seiner Gründung hat das AddF eine der größten Sammlungen von Beständen von Frauenvereinen, -verbänden und -organisationen sowie Nachlässen von Frauen zusammengetragen und verfügt über den größten geschlossenen Bestand zur Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland. Diese Quellen zu sichern, zu bewahren und zu erschließen, ist die zentrale Aufgabe des Archivs der deutschen Frauenbewegung. Jährlich kommen Bestände und Nachlässe sowie Nachlieferungen hinzu. Neben dem (Teil-)Nachlass der Gründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF) Louise Otto-Peters konnten der Nachlass der „Mutter des Grundgesetzes“ Elisabeth Selbert sowie der Nachlass der Leiterin des Frauenfunks bei Radio Frankfurt Gabriele Strecker und der der Politikerin Emmy Engel-Hansen übernommen werden. Darüber hinaus finden sich Nachlässe von Frauen, die in der Frauenfriedensbewegung aktiv waren, wie Elly Steinmann, Ingeborg Küster oder Eleonore Romberg oder sich in den großen Frauenverbänden engagierten, wie Dorothee von Velsen oder Irmgard von Meibom. Übernommenen wurden auch ganze Aktenbestände von Verbänden, Vereinen und Frauengruppen wie z. B. die Bestände des Deutschen Evangelischen Frauenbundes (DEF), des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbands, des Deutschen Frauenrats, der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) und von W.O.M.A.N., der Weltorganisation der Mütter aller Nationen. Auch beinhaltet es ein Bildarchiv mit ca. 10.000 Abbildungen - Originalfotos, Dias, Fotopostkarten, Drucke oder Reproduktionen aus zeitgenössischen Quellen - aus der Geschichte von Frauenbewegung und Frauenverbänden in Deutschland aus dem Zeitraum 1848 bis 1990er Jahre. Eine archivarische Sammlung von Autografen, Flugblättern, Ausweisen, Verlagswerbungen oder Objekten zu Personen, Körperschaften und Themen ergänzt das Angebot.

Präsenzbibliothek und eigene Forschung
Die Präsenzbibliothek steht neben den Archivbeständen im Mittelpunkt der Sammlung des AddF. Hier finden sich zeitgenössische Publikationen ebenso wie aktuelle Forschungsliteratur, Monographien und Zeitschriften der Frauenbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die Quellen und der Bibliotheksbestand stehen der Öffentlichkeit im Lesesaal offen. Dort steht auch eine umfangreiche Pressedokumentation, die einen ersten Einblick in die Geschichte der Frauenbewegungen und ihrer Hauptfiguren gibt, zur Verfügung. Die Dokumente sind im eigenen Katalog sowie über den i.d.a.-Verbund-Katalog META recherchierbar. Der META-Katalog bietet eine zentrale Suche in den Beständen der Einrichtungen des i.d.a.-Dachverbandes der deutschsprachigen Lesben-/Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen. Bislang sind Datensätze von mehr als 30 Einrichtungen recherchierbar. Das Archiv der deutschen Frauenbewegung betreibt auch eigene Forschungen zur Frauenbewegungsgeschichte zwischen 1848 und 1970 und regt Arbeiten im Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an. Die Forschung des AddF umfasst die Publikation einer eigenen wissenschaftlichen Zeitschrift: „Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte“ erscheint bereits seit 1985 und bereitet den Themenschwerpunkt „historische Frauen(bewegungs)geschichte“ auf.

Auszeichnungen für das außerordentliche Angebot
Das AddF ist auch digital aktiv. Auf der Homepage werden Dossiers zu Personen, Organisationen und Themen aus der Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland präsentiert. In der sogenannten „Leseecke“ finden sich Beiträge zu aktuellen Social-Media-Reihen wie #DieFrauenVon1848 oder zu den Kampagnen #100JahreCauer und #125JahreSelbert. Im „Hörsaal“ gibt es Vorträge, Podcasts und Interviews von und mit den Mitarbeiterinnen des AddF sowie Rundfunk- und Fernsehbeiträge. Darüber hinaus bieten die Mitarbeiterinnen Vorträge, Seminare, Tagungen, Veranstaltungsreihen, Archivführungen, Autorinnenlesungen, Konzerte, Ausstellungen und Stadtrundgänge an. Das Themenspektrum reicht von politischer Partizipation und rechtlicher Gleichstellung, Mädchen- und Frauenbildung, Arbeitsbedingungen und Berufserfahrungen sowie Alltagserfahrungen von Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch Biographien von Frauenrechtlerinnen, Schriftstellerinnen, Musikerinnen und anderen interessanten Frauenpersönlichkeiten aus dieser Zeit werden vorgestellt.

Für das weit über die Archivarbeit hinausgehende Engagement wurde das AddF schon mehrfach ausgezeichnet. So erhielt es u.a. 1991 den Kulturförderpreis der Stadt Kassel. Am 8. März 2006 wurde es im Rahmen des Wettbewerbs „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. 2008 bekam das AddF den Hessischen Archivpreis, 2011 wurde der Archivbestand in das „Verzeichnis national wertvoller Archive“ aufgenommen und 2021 wurde das AddF als „Ort der Demokratiegeschichte“ geehrt.


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 07.03.2024
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