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Bislang 5 Kommentare zum Artikel Braucht Deutschland eine Pädagogik der Inklusion?

I. Schneider :   Inklusion.   20.04.2008

Mich stört es schon seit langer Zeit, das in Deutschland die Schüler sortiert werden und alle da hin kommen, wo sie dann alle ähnlich sind! Für mich ist eine Pädagogik der Vielfalt eine menschliche Angelegenheit. Ich verstehe nicht, warum es das nicht schon längst in Deutschland gibt. 1. Vielfalt und 2. ein anderer Ansatz - das Abitur für alle!!!

Sanne :   Bewusstsein.   30.01.2010

Ein Paragraph der Un-Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderung lautet: Bewusstseinsbildung. Und hier genau liegt das Problem! Momentan kann ich mir in keinster Weise vorstellen, wie in Deutschland das Bewusstsein gegenüber Menschen mit Behinderung zu deren Guntens geändert werden könnte. Ich würde mir sehr, sehr wünschen, dass es passieren würde, doch das bedeutet es einen langen, gar unbezwingbaren Weg.

A. Meyer :   Inklusion - Augenwischerei.   16.01.2011

Ich frage mich ob jemand von den Lesern überhaupt hinter die Fassade der `Inklusion` schaut...Augenwischerei und Verzerrung von Tatsachen ... nicht alle Kinder sind gleich und nicht alle Kinder müssen Abitur machen ... jeder seinen Neigungen und Fähigkeiten nach ... das bedeutet nicht, dass man bestimmte Kinder ausgrenzt!

S. Kohl :   Inklusion, ein schöner Traum der vom Schulamt verhindert wird.   18.02.2011

Wir haben einen 13 Jahre alten Sohn mit eine Hydrocephalus Internus der sehr stark geistig Retardiert ist. Er geht auf eine sonderpädagogische Einrichtung. Das Passt, da sehe ich auch keinen Raum für Inklusion. Der Förderbedarf, sowie das Lebensziel zwischen normal entwickelten Kindern und unserem großen Sohn liegt so weit auseinander, das auch in diesem Bereich ich keine Schnittmenge sehe. Nun kommt unser 5 Jahre alter Sohn in die Schule. Aufgrund seiner Entwicklunsgverzögerung haben wir Ihn als Kanditaten für Integration und / oder Inklusion gesehen. Aber nicht so das Schulamt des Kreises. Das Schreiben des Schulamtes hat bis auf den Namen den gleichen Wortlaut wie bei unserem großen Sohn.(Wer rechnen kann 8 Jahre später) Ich denke,dass wir Aufgrund 13 Jähriger Erfahrung schon sehr genau einschätzen können wo geistige Behinderung anfängt und wo förderfähige Störung endet. Unser Großer muß komplett Versorgt und gepflegt werden, unser Kleiner ist komplett eigenständig . Es happert halt an der Sprache. Da wird ein Kaufmann ABC Test (Der mit dem Telefonhörer mit Schnur und der Mickymaus, beides für Kinder unsere Zeit unbekannt) von Personen durchgeführt die selber seit Jahrzehnten nicht mehr direkt in der Sonderpädagogik verankert sind. Also ist doch die Inklusion nicht das Problem, sondern die Schalämter, die keine Kapazitäten für die gelebte Inklusion oder Integration haben. So werden Aufgrund von Kalkül und Kostendenken Lebenswege vorgezeichnet. Denn eine Sache muß jedem klar sein, unser Schulsystem ist nur nach unten durchlässig. Hr. Meyer: Zum Teil richtig. Es kommt auf den grad der Behinderung an. Das Geschmäckle in unserem Fall. Derjenige, der für das Schulamt testet arbeitet auch aktiv mit einer Physiotherapeutischen Praxis zusammen!? Die hatten damals dann auch plötzlich noch Logopädische Kapazitäten frei! Was für ein Zufall.

Aniela :   Anspruch und Realität.   21.02.2011

Ich arbeite seit 1979 als Sonderschullehrerin. In den letzten 20 Jahren an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Meine Schule ist in NRW, eine Schule mit sehr guten Erfolgen bei der beruflichen Integration unserer Schüler. Seit Jahren arbeiten wir in Kooperation mit einer Hauptschule zusammen. Es wird Förderdiagnostik durchgeführt und in interativen Lerngruppen gearbeitet, Rücküberweisungen, bei Aussicht auf Erfolg, finden ebenfalls statt. Nun wird auch in unserem Land die Inclusion vorangetrieben.Grundsätzlich finde ich den Gedanken der gemeinsamen Beschulung, speziell für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen, sehr gut. Allerdings nur, wenn die Bedingungen stimmen. Ich erfahre es im Moment so, dass hier auf Biegen oder Brechen der zweite vor dem ersten Schritt gemacht wird. Erst schicken wir mal die Kinder ins Regelschullsytem: ohne Konzept, ohne rechtliche Absicherung der Kollegen,ohne die entsprechende Fortbildung der Kolleginnen und Kollegen im “Normalschulsystem”, mit einigen Stündchen der Sonderschullehrer. Die Realität sieht so aus, dass es keine vernünftigen räumlichen, materiellen und personellen Voraussetzungen gibt, um die betroffenen Kinder angemessen zu fördern. Da sitzen geistig behinderte Kinder, die eigentlich im lebenspraktischen Bereich gefördert werden müssten, in einer Grundschulklasse und malen den ganzen Tag Hohlbuchstaben oder Zahlen nach, weil die erforderlichen Therapie- und Unterrichtsräume gar nicht vorhanden sind und die Sonderschullehrer nur gelegentlich für sie da sind. Ist das individuelle Förderung? Hyperaktive, lernschwache Kinder, die enorm den Unterricht stören, bringen die Grundschulkollegen an den Rand der Belastbarkeit. Die gelegenliche Anwesenheit der Förderschulkollegen bringt nur wenig Hilfe. Gefördert wird in dunklen, fensterlosen Räumen oder auf dem Flur, weil keine Förderräume vorhanden sind. Der Erziehungsauftrag unseres Berufes bleibt hier vollkommen auf der Strecke. Die Erfolge unsere Arbeit beruhen zum großen Teil auf unserer erzieherischen Bemühungen in Kooperation mit vielen anderen Instiutionen. Wie kann ich im integrativen Unterricht Talente und Stärken fördern? Viele unserer Schüler sind bei uns regelrecht aufgeblüht, haben Verantwortung übernommen, sind viel selbstbewusster geworden. Sie wären im “Normalschulsystem” durch Netz gefallen. Inclusion ja, aber nicht zum Nulltarif und nicht auf Kosten der Städte und Gemeinden. Erst die Voraussetzungen schaffen und dann erst das Schulsystem verändern. Dann gibt es da noch eine andere Seite der Medaille. Was mutet man hier den Sonderschullehrern, spezielle auf dem Lande, zu? Fahrt schön mit dem eigenen PKW zum “Includieren”, auch in 30km entfernte Orte. Wenn ihr einen Unfall auf dem Weg dahin habt, dann müsst ihr die Kosten, die dadurch entstehen selbst tragen. Ihr könnt euch aber auch auf eigen Kosten dagegen versichern. Die Fahrtzeit wird euch natürlich nicht als Arbeitszeit angerechnet. Das könnt ihr schön in euren Pausen beim Pendeln zwischen der Stamm- und Inculsionsschule verbringen. Pausen braucht ihr ja nicht, ihr könnt euch ja beim Fahren erholen. Alle diese Probleme sind vorhanden und nicht geregelt. Da gibt es einen neuen Studiengang ” Entwicklung und Inclusion” an der Uni Siegen. Angedachte Arbeitsorte sind u.A. Grund- und Hauptschulen.Werden wir und unser KNOW HOW überfüssig? Machen die anderen, neuen Kollegen, die Arbeit zu einem kleineren Gehalt? Das Problem der Diskriminierung ist bei Förderschülern zweifellos vorhanden. Wird sie aber durch Inclusion abgeschafft? Werden diese Schüler nicht auch hier vielleicht noch mehr ausgegrenzt? Wird diesen Schülern auch so eine hervorragende Berufsvorbereitung angeboten? Alle diese Probleme gehen mir in letzter Zeit oft durch den Kopf. Ich sehe unser Kollegium, dass zum Wohl der Kinder unserer Schule, den Spagat vollbringt, die Standards an unsere Schule zu halten und gleichzeitig, die von oben verordnete Inclusion zu verwirklichen. Das bedeutet Konzepte entwicklen, da keine vorhanden, an beiden Schulen an Konferenzen und Teambesprechungen teilnehmen, für Material zu sorgen usw. Ausgeschriebene Stellen für Sonderschullehrer bleiben unbesetzt, weil keine Kollegen auf dem “Markt” sind. Seiteneinsteiger werden eingestellt, die weder testen noch abgeordnet werden dürfen.Sie können studieren,ja, aber auf Kosten des Stundenkontingents der Schule. Unser enorm hohes Engagemant bekommt langsam Risse, weil die Vielfalt der Aufgaben eigentlich nicht zu bewältigen ist, wenn man seinen Beruf liebt und ernst nimmt. Inclusion zum Nulltarif ist nicht zu haben. Sie kostet viel, viel Geld und benötigt viel Personal. Warum besetzt man nicht alle Klassen mit Förderschullehrern doppelt, schafft die benötigten räumlichen Voraussetzungen, baut Barrieren ab, bildet entsprechend aus und fort? Das alles in Kooperation und unter Einbeziehung des NOW HOWS der Förderschullehrer. Dann wäre der Traum von Inclusion vielleicht machbar. Sicher nicht von heute auf morgen, aber auf lange Sicht vielleicht. Was hier im Moment statt findet ist reine Augenwischerei, die keinem etwas nützt: Nicht den Kindern mit Förderbedarf, nicht den “Normalschülern”, die auch ein Recht auf Bildung und Förderung haben. Bildung ist teuer und muss sich nicht im wirtschaflichen Sinne rechnen.

 

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