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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 21.09.2017:

„Die Maßnahmen werden in Form von Modulen durchgeführt.“

Ein Programm zur Verbesserung der Sprachförderung
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Quelle: BiSS

Das Programm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) unterstützt bundesweit Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen dabei, die Sprachbildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Mehr als 600 Bildungseinrichtungen beteiligen sich und entwickeln ihre Konzepte und Maßnahmen weiter.


Das Programm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) fördert bundesweit in Kitas und Schulen zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Sprachbildung: In der Hamburger Kita Sanitasstraße beispielsweise werden „Taschen-Bücher“ gestaltet, die Kinder mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache beim Spracherwerb unterstützen. In Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein hilft das Buch „Wuppis Abenteuer-Reise“, die phonologische Bewusstheit von Kindern zu fördern. In einigen Grundschulen in Hof in der Oberpfalz sind Lautlese-Tandems eingeführt worden, und in der AWO-Kita in Berlin-Kreuzberg werden Kinder über das dialogische Lesen zum Sprechen animiert. Mehr als 600 Bildungseinrichtungen aus Elementar-, Primar- und Sekundarbereich haben sich im Rahmen des Programms zu Verbünden zusammengetan, um anhand von ausgewählten Modulen Sprachbildung zu betreiben.

Ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm
„Bildung durch Sprache und Schrift“, kurz „BiSS“, ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie der Konferenz der Jugend- und Familienminister (JFMK) der Länder zur Verbesserung der Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung. Seit 2012 werden in insgesamt 104 Verbünden aus Kindertageseinrichtungen und Schulen Angebote zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung eingesetzt, überprüft und weiterentwickelt. Die Maßnahmen werden in Form von ausgewählten Modulen durchgeführt, die im Primar-, Elementar- und Sekundarbereich aufeinander aufbauen und so eine durchgängige Förderung der Sprachbildung ermöglichen. Dazu zählen zum Beispiel eine „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“ für den Elementarbereich, „Gezielte sprachliche Bildung in fachlichen und alltäglichen Kontexten“ im Primarbereich und „Sprachliche Bildung in fachlichen Kontexten“ im Sekundarbereich. Sogenannte Tools, das sind Werkzeuge für die pädagogische Praxis (z.B.  Arbeitsblätter, Förderkonzepte, Unterrichtsmaterialien und Diagnoseinstrumente), unterstützen die Einrichtungen bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen.

Die Arbeit in den Verbünden

Mehr als 600 Bildungseinrichtungen beteiligen sich an BiSS. Über 400 Schulen (Grundschulen und weiterführende Schulen), mehr als 200 Kindergärten und Kindertagesstätten und 180 Partner wie z.B. Universitäten, Stiftungen, Vereine, Volkshochschulen und Bibliotheken haben sich zu Verbünden zusammengeschlossen und wurden mit ihren Konzepten zur sprachlichen Bildung für die Teilnahme an dem Programm ausgewählt. Ein Verbund besteht aus jeweils drei bis zehn Kindertageseinrichtungen oder Schulen sowie weiteren Partnern wie etwa Universitäten oder Bibliotheken. Gemeinsam entwickeln die Einrichtungen ihre Konzepte und Maßnahmen weiter und arbeiten teilweise sogar länderübergreifend zusammen. Im Verbund „DaZNet Oldenburg: Didaktische Werkstatt Grundschule“ beispielsweise werden Unterrichtsmaterialien und -methoden zur gezielten sprachlichen Bildung in alltäglichen und fachlichen Kontexten entwickelt. „DaZNet“ – „Netzwerk für Deutsch als Zweit- und Bildungssprache, Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Kompetenz“ – ist ein seit 2010 bestehendes Projekt des niedersächsischen Kultusministeriums zur Unterstützung von Schulen im Bereich der sprachlichen Bildung und der Weiterentwicklung von Unterrichts- und Schulqualität. Neben drei beteiligten Grundschulen kooperieren hier der Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg und das DaZNet-Zentrum Oldenburg als Partner. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Qualifizierung von Lehrkräften zu Sprachlernkoordinator/inn/en, die innerhalb ihrer Schule Maßnahmen zur Sprachförderung koordinieren und Entwicklungsprozesse anstoßen.

Ein anderer Verbund, „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung in Schlüsselsituationen“ im Elementarbereich in Rheinland-Pfalz, entwickelt ein Fortbildungskonzept für pädagogische Fachkräfte, das auf empirisch bewährte Sprachförderstrategien in Schlüsselsituationen zurückgreift. Schlüsselsituationen in der Kita sind zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten oder das Planen und Erinnern. Die Erzieherinnen und Erzieher lernen, diese Gelegenheiten im Sinne einer gezielten alltagsintegrierten Sprachbildung zu gestalten. Der Verbund arbeitet außerdem mit dem Primar-Verbund „BiSS-Sprache-RP“ zusammen, um eine durchgängige Sprachbildung zu ermöglichen.
In verschiedenen Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt hat sich der Verbund „Sprachliche Bildung und Förderung im Fächerkanon der Sekundarstufe“ zum Ziel gesetzt, Sprachförderung zum festen Bestandteil seiner Schulprofile zu machen und in allen Fächern zu verankern.

Ein umfassendes Fortbildungs-, Beratungs- und Unterstützungssystem

Ein wesentliches Ziel von BiSS ist die Professionalisierung der beteiligten Lehr- und pädagogischen Fachkräfte durch Weiterqualifizierung und Fortbildung zu den Modulinhalten und übergreifenden Themen wie Diagnostik und Bildungssprache. Das Trägerkonsortium, bestehend aus dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung der Universität zu Köln, dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), das die wissenschaftliche Ausgestaltung, die Organisation und die Gesamtkoordination des Programms innehat, stellt außerdem ein Beratungs- und Unterstützungssystem aus qualifizierten wissenschaftlichen Mitarbeiter/inne/n bereit, das die Verantwortlichen der Bundesländer, der Bildungsträger und der Verbünde bei der Umsetzung der Maßnahmen fachlich unterstützt.

Im Verlauf des Programms werden einige der durchgeführten Maßnahmen evaluiert, um herauszufinden, welche Konzepte Kinder und Jugendliche besonders wirksam in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützen. Auch werden die Verbünde dazu angeregt, ihre Ziele selbstständig zu überprüfen und optimieren, um eine bestmögliche Umsetzung der Sprachförderung zu erreichen.

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 21.09.2017
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